Mittwoch, 19. Mai 2010

Yassir

Was für eine Logik das ist, nach der einer, der in Deutschland geboren und aufgewachsen ist, nach über 35 Jahren plötzlich abgeschoben werden kann, in das Land, aus dem seine Eltern vor mehr als 40 Jahren mal gekommen waren - das habe ich noch nie verstanden.

Das ist Yassirs Geschichte
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Nein, und auch die gut gefüllte Kriminalakte kann da kein Argument sein. Der, den sie los werden wollen, hat ihr gelebt, ist hier zur Schule gegangen, wurde hier sozialisiert. Es sind deutsche Lehrer, deutsche Sozialarbeiter, deutsche Polizisten und Bewährungshelfer, die hier (neben den Eltern natürlich) versagt haben. Das Problem ist hausgemacht, es ist ein deutsches Problem. In Frankreich wäre jemand wie er schon lange Franzose, die Option der Abschiebung ("weg damit!") bestünde damit gar nicht.

Das ist Yassirs Geschichte, und sie wird nicht schöner dadurch, dass der 36-Jährige eine Frau und zwei kleine Kinder hat, die (als Deutsche) hier leben und das Recht haben, mit ihrem Mann bzw. Vater zusammen zu leben.

Solche Abschiebungen dürfte es nicht geben, und diese Abschiebung macht auch aus der Perspektive des Staates, der für Recht und Ordnung sorgen möchte, keinen Sinn: Es sind Leute wie eben dieser junge Mann, der Schläger, Räuber, Dealer war, sich losgesagt hat und heute als erfolgreicher Rapper vor einem Weg wie seinem warnt, mit dem man an Jugendliche mit einem ähnlichen Hintergrund kommt. Kriminalitätsprävention wollt ihr machen? Ja, mit wem denn?

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