Samstag, 20. März 2010

Islamkonferenz und kein Ende

Die Debatte um die Neubesetzung der Islamkonferenz zieht sich nun ja bereits seit einer ganzen Weile hin. Zur Erinnerung: Necla Kelek ist draußen, aber auch Navid Kermani und so manches andere Einzelmitglied. Der Islamrat soll ausgeschlossen werden - weil gegen die größte Organisation innerhalb des Dachverbands Ermittlungen laufen. Es wird spekuliert darüber, ob dies nicht nur ein Vorwand ist, um ein unbequemes - weil als zu radikal erscheinendes - Mitglied der Konferenz loszuwerden.

Zu dieser Frage meldet sich auch Necla Kelek zu Wort. In der FAZ vom 16. März darf sie den islamischen Verbänden und ihren Vertretern eine Politik der zwei Gesichter unterstellen, ihre angebliche Hinhaltetaktik-Machtspielchen-Blockadehaltung-Integrationsverweigerung-
klandestine-Interessen-Missbrauch-des-deutschen-Rechtsstaates-habe-ich-was-vergessen? anprangern, ohne dabei zu versäumen, eine Verbindung zu den Muslimbrüdern in Ägypten (ganz, ganz böse, weil sehr fundamentalistisch) herzustellen und nebenbei noch einen rassistischen Spruch unterbringen (ja, man kann auch als Türkin rassistisch sein! Necla Kelek ist dafür ein wunderbares Beispiel). Auch die angeblich fehlende Akzeptanz der Autorität des Innenministers wird bemängelt (weil man Entscheidungen von oben grundsätzlich nicht in Frage stellt - oder wie darf ich das verstehen, Frau Kelek?). Letztendlich folgten die islamischen Verbände in Deutschland ausschließlich einer "globalen Islamstrategie" (hängt nämlich alles zusammen, na klar, habt ihr das nicht gewusst: der Islamrat, Milli Görüs, die Muslimbrüder, Ahmadinedjad, Bin Laden, Nasrallah, die Sauerland-Gruppe, Taliban in Afghanistan, Frauensteiniger in Somalia; der Ali von nebenan, der seine Frau schlägt - alles eine Soße). Necla Kelek hätte da lieber einen "zeitgemäßen Islam" - was sie damit wohl meint...?

Es könnte zum Verzweifeln sein, gäbe es nicht auch prominente Gegenstimmen. Zum Beispiel die Navid Kermanis. In seinem Interview in der Frankfurter Rundschau vom 18. März macht er deutlich, dass es auch ohne Verleumdungen und Verdrehungen geht und analysiert stattdessen die Situation so tiefgehend, wie es die Sachlage eben erfordert.

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